Identifikation (kurz)
Titel
Kuratorium
Laufzeit
1708-1958
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Sachbetreffsakten und einzelne Amtsbücher des Kuratoriums in Hannover bis 1866 sowie des Kurators in Göttingen ab 1868
Geschichte des Bestandsbildners
Das Universitätskuratorium war die staatliche Aufsichtsbehörde der Universität. Die Georgia Augusta wurde als Staatsanstalt gegründet, die direkt dem Geheimen Rat als oberster Behörde des Kurfürstentums Hannover unterstand.
Für die hannoversche Zeit muss unterschieden werden zwischen dem Amt der Kuratoren, die zu Sachwaltern der Universität bestellt waren, und dem Universitätsdepartement als besonderer Zuständigkeit innerhalb des Geheimen Rats. Diese bestand nicht durchgängig und deckte sich nicht in vollem Umfang mit dem Kuratorenamt. Streckenweise wurden sämtliche Universitätsangelegenheiten im Plenum des Geheimen Rats behandelt.
1848 wurde die Aufgabe der bisherigen Kuratoren auf den Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten übertragen. Die tatsächliche Ausübung oblag einem höheren Beamten.
Nach der Annexion Hannovers durch Preußen wurde mit dem hannoverschen Kultusministerium auch das Kuratorium in seiner bisherigen Form als ministerielle Aufgabe aufgelöst. Stattdessen wurde 1868 ein Kurator nach dem Vorbild der preußischen Universitäten als eigene, dem Berliner Ministerium nachgeordnete, Behörde mit Sitz in Göttingen neu eingerichtet. Wesentliche Befugnisse verblieben beim Ministerium. In dieser reduzierten Zuständigkeit bestand das Kuratorium bis zur Einführung der Einheitsverfassung durch das Niedersächsische Hochschulgesetz, das am 1. Oktober 1978 in Kraft trat. Die Aufgaben gingen auf den Kanzler der Universität über.
Bestandsgeschichte
Die Akten wurden ab ca. 1930 in mehreren Schüben vom preußischen und später niedersächsischen Universitätskurator an das Universitätarchiv abgegeben. Sie umfassen auch die etwa 4000 Faszikel des hannoverschen Kuratoriums, die 1868 der Nachfolgebehörde übergeben wurden. Im Bestand des hannoverschen Kulturministeriums im Niedersächsischen Landesarchivs befinden sich nur noch geringe Reste. Für den Zeitraum vor 1806 sind durch die zeitweilige Verlagerung der Akten nach Kassel in der westfälischen Zeit Verluste entstanden, die nicht mehr genau einzugrenzen sind.
Die Akten wurden vor ihrer Archivierung mehrfach neu in einer Registratur erfasst, worüber zeitgenössische Verzeichnisse vorhanden sind. Für die Abgabe der meisten Akten aus der hannoverschen Zeit ab 1930 wurde im Universitätsarchiv ein abstraktes Ordnungsschema angelegt, das die ursprünglichen Strukturen der Aktenführung verwischt hat. Weitere Überlieferungsschichten umfassen ungefähr die Jahre 1868-1930 und 1930-1958. Für die Akten bis 1930 wurde 1992 ein Findbuch angelegt, dessen Inhalt heute vollständig in Arcinsys durchsucht werden kann. Spätere Akten sind ausschließlich in Arcinsys verzeichnet.
Die bisherige Zentralregistratur des Kuratoriums wurde 1958 geschlossen und durch Sachbearbeiterablagen ersetzt. Die Akten aus den folgenden 20 Jahren bis zur Auflösung der Behörde sind zum allergrößten Teil verloren. Erhalten sind einige Verwaltungsakten zu Einrichtungen der Universität im vorliegenden Bestand Kur. sowie die Unterlagen der Finanzabteilung, die als in sich geschlossener Komplex den eigenen Archivbestand Fin. bildet.
Die Personalakten des Kuratoriums wurden im Universitätsarchiv mit jenen des Rektorats zusammengeführt und in den Bestand Pers. ausgegliedert. Karten, Pläne und Risse aus den Akten bis 1958 wurden der Sammlung Plan. zugeführt.
Literatur
Boockmann, Hartmut: Vom Curator zum Kanzler, in: Georgia Augusta 50 (1989), S. 33–39.
Gundelach, Ernst: Die Verfassung der Göttinger Universität in drei Jahrhunderten, Göttingen 1955 (Göttinger rechtswissenschaftliche Studien, 16).
Schlotter, Hans-Günther (Hg.): Die Geschichte der Verfassung und ihrer Fachbereiche der Georg-August-Universität zu Göttingen, Göttingen 1994 (Göttinger Universitätsschriften, Reihe A, 16).
Findmittel
Arcinsys
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Bestand Fin. (Finanzabteilung des Kurators)
Bestand Pers. (Beamtenpersonalakten)
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
162
Filmkopien
Sicherungsfilm
Benutzung
Der Bestand ist vollständig elektronisch in Arcinsys erschlossen und durchsuchbar. Einzelne Archivalien unterliegen der Schutzfrist für personenbezogenes Archivgut aus § 5. Abs. 2 Satz 4 NArchG.
Der Bestand umfasst auch einen unbearbeiteten Zugang zur Unterbringung der Universitätseinrichtungen in Göttingen und Hann. Münden im Sommer 1945.