Identifikation (kurz)
Titel
Ephoralarchiv Syke
Laufzeit
[1699-1972]
Bestandsdaten
Geschichte des Bestandsbildners
Nach der Reformation gehörte der nördliche Teil der Grafschaft Hoya zunächst zur weit entfernten Superintendentur Stolzenau, wo bereits um 1560 ein Superintendent nachweisbar ist. 1588 wurde die Inspektion Sulingen errichtet, die vor allem die Ämter Ehrenburg und Syke umfasste. Der Umfang dieser Inspektion, die von der westfälischen Grenze im Süden bis zur bremischen Grenze im Norden reichte, war ein sehr großer, so dass sich eine Teilung empfahl.
1794 wurde die Inspektion Weyhe errichtet, zu der die Kirchengemeinden Weyhe, Heiligenfelde, Heiligenrode, Barrien, Nordwohlde, Riede, Leeste und Brinkum gehörten. 1837 wurde das bisher zu Barrien gehörende Syke verselbstständig. Später ist eine weitere Teilung der Inspektion Sulingen erfolgt und zwar 1869 durch Errichtung einer Inspektion Bassum, die allerdings erst 1884 mit einem Superintendenten besetzt wurde. Zu ihr gehörten die Kirchengemeinden Bassum, Heiligenloh, Neuenkirchen, Harpstedt und das früher zu Diepholz gehörende Colnrade. 1896 wurde in der katholischen Enklave Twistringen eine Pfarre errichtet. Als 1929 die Inspektion Vilsen aufgehoben wurde, kam noch Sudwalde hinzu. Nach dem Abgang des Superintendenten Künnicke 1933 wurde die Inspektion Bassum aufgehoben und mit Weyhe vereinigt. 1934 trat der Superintendent Gossmann in Kirchweyhe in den Ruhestand und es erfolgte die Verlegung der Superintendentur nach Syke. Dieses empfahl sich als Kreisstadt für den Superintendentursitz und lag auch wesentlich zentraler als Kirchweyhe.
In Syke befindet sich auch nach Gründung des Ev.-luth. Kirchenkreises Syke-Hoya die Superintendetur. Der neue Aufsichtsbezirk ist zum 1. Januar 2001 aus den Kirchenkreisen Syke und Hoya gebildet worden.
Bestandsgeschichte
Das Ephoralarchiv Syke besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Archiven: Bassum und Weyhe. Beide Superintendenturen haben bei ihrer Errichtung aus Sulingen die Spezialakten der zu ihnen gehörenden Kirchen erhalten.
Das Ephoralarchiv Bassum ist nach Aufhebung der Superintendentur vollständig nach Syke gelangt. Lediglich alte Rechnungs-Zweitschriften wurden 1933 an die Pfarrämter verteilt, sind aber inzwischen wieder eingesammelt worden und in das Ephoralarchiv eingegliedert.
Die Inspektion Weyhe hat wesentlich länger bestanden als Bassum und sie muss ein erhebliches Archiv besessen haben. Leider hat der Superintendent Gossmann während des ersten Weltkrieges in einer patriotischen Aufwallung fast das ganze Archiv der Altpapiersammlung zugeführt. Gewisse Akten hat er dabei ganz systematisch von der Abgabe ausgenommen: Die Visitationsakten des 17. und 18. Jahrhunderts, den letzten Dienstanschlag und die Festsetzung der Stolgebühren-Entschädigungsrente. Mit dieser eigenmächtigen Maßnahme hat Superintendent Gossmann einen großenSchaden angerichtet. Von den Generalia sind nur unbedeutende Reste aus jüngerer Zeit erhalten. Vernichtet sind alle Bauakten, und was an Akten vermögensrechtlichen Inhalts übrig ist, entstammt meist der Altregistratur des 19. Jahrhunderts. Auch die Visitationsakten des 19. Jahrhunderts bis zum I. Weltkrieg sind nicht mehr vorhanden. Dieser Tatbestand blieb allerdings jahrzehntelang bis zur Verzeichnung durch Dr. Helmut Speer (1955-1969) unbemerkt.
Das Archiv ist später - 1994 - von Hartmut Roshop überarbeitet und im 1995 vorgelegten Findbuch verzeichnet worden. Wegen der ungünstigen Unterbringung des Archivs in einem Kellerraum der Superintendentur ist der Bestand mit Ausnahme der Kirchennebenbücher im Juni 2014 in Hannover deponiert worden.
Das Findbuch wurde 2016 in die EDV-Version umgesetzt. Dabei sind in der Regel die Originaleinträge übernommen worden, wobei jedem Eintrag eine neue Bestellnummer zugewiesen wurde, die sich an die alte Verzeichnung anlehnt. Auf eventuelle Besonderheiten wird an entsprechender Stelle hingewiesen.
Siehe
Korrespondierende Archivalien
A 1 (Pfarroffizialakten), A 6 (Pfarrbestellungsakten), A 9 (Visitationsakten), D 7 (Ephoralarchiv Hoya), L 5a (Landessuperintendentur Calenberg-Hoya)
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
18,7