Identifikation (kurz)
Titel
Senatskommission für Zollangelegenheiten
Laufzeit
1888 - 1922
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Die Senatskommission hatte den Senat als oberste Landesfinanzbehörde auf dem Gebiet des Zoll- und Reichssteuerwesens sowohl gegenüber nichtbremischen Behörden wie der unterstellten Zolldirektion zu vertreten. Sie ging 1888 aus der bereits seit 1857 bestehenden Kommission für den Verkehr mit den Zollvereinsbehörden hervor. 1919 verlor sie ihr Hauptaufgabengebiet durch den Übergang der Finanz- und Zollverwaltung auf das Reich. 1924 erfolgte deshalb die Auflösung unter Übertragung der Restaufgaben auf die Senatskommission für Handel und Schiffahrt.
Geschichte des Bestandsbildners
Die Senatskommission für Zollangelegenheiten trug diese Bezeichnung seit dem 1. Dezember 1871. Auch im amtlichen Schriftverkehr wurde daneben die Kurzform Zollkommission gebraucht. Vor 1871 nannte sie sich Kommission für den Verkehr mit den Zollvereinsbehörden oder Kommission für (oder auch: in) Zollangelegenheiten. Es bestand dabei Personalunion der beteiligten Senatoren mit den Kommissariaten in Eisenbahnsachen und für die Langwedel-Uelzener Bahn.
Im Jahre des Zollanschlusses wurde die Organisation der Zollverwaltung durch Gesetz vom 3. Juli 1888 (Gesetzblatt der Freien Hansestadt Bremen 1888, S. 165 ff.) geregelt. Darin hieß es: "Die der obersten Landesfinanzbehörde auf dem Gebiete des Zoll- und Reichssteuerwesens zustehenden Befugnisse werden vom Senate ausgeübt. Der Senatskommission für Zollangelegenheiten liegt die Vermittlung des Geschäftsverkehrs zwischen dem Senate einerseits, den Behörden und dem beteiligten Publikum andererseits, sowie die Erledigung der vom Senate der Kommission überwiesenen laufenden Geschäfte der obersten Landesfinanzbehörde ob". Dem Senat war die Zolldirektion unterstellt, dieser wurden die Hauptzollämter samt deren Unterbehörden nachgeordnet. Nach dem am 1. Oktober 1919 die gesamte Finanzverwaltung auf das Reich übergegangen war, fristete die Zollkommission noch einige Jahre ein Schattendasein. Im August 1924 erfolgte ihre Auflösung. Ihre Geschäfte wurden auf die Senatskommission für Handel und Schifffahrt übertragen. Die Masse des Schriftguts entstand zwischen 1888 und 1920, jedoch sind einzelne Akten noch nach der Aufhebung weitergeführt worden (vgl. 1078, 1581, 1950).
Der durch Entnahmen seitens der Senatskommission für Handel und Schifffahrt nur in geringem Umfang in Mitleidenschaft gezogene Bestand befand sich bereits im April 1925 im Staatsarchiv. Hier diente das unvollständige Ablieferungsverzeichnis als Findmittel. Bei der Neuverzeichnung war zu berücksichtigen, dass es sich um eine fast geschlossene und auch äußerlich gut erhaltene Registratur handelte, die als Modellfall dienen kann. Obwohl in ihr viele Einzelheiten und Kleinigkeiten dokumentiert wurden, ist deshalb von größeren Kassationen abgesehen worden. Auch blieb die innere Ordnung erhalten, sodass sich die Herstellung einer Konkordanz zwischen den Archivsignaturen und den Behördenaktenzeichen erübrigte. Die Akten beanspruchen in mehrfacher Hinsicht Interesse. Sie vermitteln Einblicke in die technische Entwicklung und enthalten umfangreiches Material zur Warenkunde. In ihnen spiegelt sich weiter das Verhalten der verschiedenen wirtschaftlichen Interessenverbände gegenüber den Änderungen der Zollgesetzgebung und der Zolltarife wieder. Schließlich wird auch die Baugeschichte der bremischen Häfen mehrfach berührt.
Die Akten der Senatskommission für Zollangelegenheiten werden abgerundet durch die in der Senatsregistratur (3-Z.2.a. bis e.) und bei der Zolldirektion (4,40) gleichzeitig entstandenen Unterlagen. Für die vorausgegangene Zeit ist aus dem Ratsarchiv 2-Ss.4.: Zölle herauszuziehen, wo sich auch Material über den Zollanschluss befindet, sowie 2-M.6.b.4.b.4.: Zollwesen des Norddeutschen Bundes bzw. des Deutschen Reiches, ferner der Bestand 4,35 Senator für Häfen, Schifffahrt und Verkehr, weil wegen der Personalunion mit den Senatskommissaren in Eisenbahnsachen und für die Langwedel-Uelzener Bahn dort vor 1888 auch die Zollangelegenheiten betreffenden Akten abgelegt wurden. Ein Literaturverzeichnis zur Geschichte des bremischen Zollwesens ist im Repertorium zu 2-R.1. bis 4., S. XVI f., enthalten.
Bremen, September 1974
(Schwarz)
Die Daten wurden 2016 konvertiert und online publiziert.
Schleier
Enthält
Organisation der Zollverwaltung - Personal - Dienstbetrieb - Zoll- und Steuergesetzgebung - Schifffahrtsangelegenheiten - Zollgesetzgebung anderer Staaten - Schifffahrtsabgabe auf der Unterweser
Literatur
Paul Meyer, Bremen und der Zollanschluß 1818-1888, 1959 (Ms.).
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
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