Identifikation (kurz)
Titel
Amtsgericht Meppen
Laufzeit
1560-2018
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Die Beständegruppe Rep 950 enthält neben der Überlieferung der Amtsgerichte (seit 1852) auch die aller (nicht-städtischen) Vorbehörden, die vor der Trennung von Justiz und Verwaltung im selben Raum als Untergerichte zuständig waren. Zu eigenen Beständen formiert wurden aber die Protokolle der Unter- und Friedensgerichte (Rep 955), die Hypothekenbücher (Rep 956 II), die Notariatsprotokolle (Rep 958) und die Personenstandsunterlagen (Rep 491).
Das Amtsgericht Meppen geht zurück auf die fürstbischöflich münsterschen Gerichte Meppen, Haren und (teilweise) Lathen. 1875 erhielt es den Sprengel des aufgehobenen Amtsgerichts Haselünne hinzu. Von den seitherigen Zuständigkeitsveränderungen ist die partielle Eingliederung des früheren Amtsgerichtsbezirks Sögel 1974 hervorzuheben. Das Amtsgericht Meppen führt das Handelsregister auch für den Bezirk des Amtsgerichts Papenburg.
Bestandsgeschichte
Behördengeschichte
Bis zum Reichsdeputationshauptschluß 1803 gehörte das Amt Meppen, das in sechs Untergerichtsbezirke zerfiel (Meppen, Haren, Lathen, Haselünne, Aschendorf und Sögel), zum Niederstift Münster, bevor es im Zuge der Auflösung der geistlichen Territorien durch die Säkularisation dem Herzog von Arenberg als Entschädigung für verlorene linksrheinische Besitzungen zugewiesen wurde. Dieser tastete zunächst die alte münstersche Verwaltungsstruktur und Gerichtsorganisation nicht an; Appellationssachen wurden auch weiterhin vom nunmehr arenbergischen Hofgericht Münster erledigt.
Neben der landesherrlichen, territorialen Gerichtsorganisation existierten auch noch andere Träger der Gerichtsbarkeit, so z.B. ein Markengericht in Meppen für Rechtsstreitigkeiten der Markgenossen.
Erst nach dem Ausscheiden aus dem Reichsverband und der Erlangung der Souveränität führte der Herzog von Arenberg den Code Napoleon 1808 ein, der am 1.2.1809 in Kraft trat. Nach französischem Vorbild wurden Friedensgerichte gebildet, die die Funktion der bisherigen Untergerichte übernahmen. Die Sprengel der ehemaligen Untergerichte Meppen, Haren und zum Teil Lathen wurden zum Friedensgericht Meppen vereinigt.
Die Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon bedeutete für Amt und Friedensgericht Meppen seit 1811 die kurzfristige verwaltungsmäßige Integration in das Kaiserreich Frankreich. Die Aufteilung des Amtsbezirks Meppen zu den Departements West- und Ober-Ems war mit der Einrichtung weiterer Friedensgerichte verbunden, so daß bis 1814 im Bereich des späteren Amtsgerichts Meppen die Friedensgerichte Meppen und Wesuwe tätig waren.
Diese wurden nach der Ablösung der französischen Herrschaft durch Hannover, das dem Herzog von Arenberg im Amt Meppen die Rechte eines mediatisierten Fürsten zugestand, und der Aufhebung des Code Napoleon ab 1815 durch die Justizkommission in Meppen ersetzt.
Nach der endgültigen Regelung der standesherrlichen Mediatrechte des Herzogs von Arenberg 1826/27 übte dieser im neu organisierten Amt Meppen, das die Kirchspiele Meppen, Bokeloh, Hesepe, Twist, Haren, Rütenbrock, Wesuwe und die Stadt Meppen umfaßte, und drei weiteren neu geschaffenen Ämtern, die zusammen das Herzogtum Arenberg-Meppen bildeten, die Gerichtshoheit in Übereinstimmung mit den hannoverschen Oberbehörden aus. Innerhalb dessen unterhielt das Amt Meppen ein Kriminalamt als federführende Stelle zur Untersuchung der strafrechtlichen Fälle im Gesamtbereich des Herzogtums. Als Appellationsinstanz trat an die Stelle der Justizkanzlei Osnabrück die ebenfalls standesherrliche Justizkanzlei in Haselünne.
Die Trennung von Rechtspflege und Verwaltung führte neben dem Weiterbestehen des Amtes als reinen Verwaltungsträgers seit dem 1.10.1852 zur Institutionalisierung des Amtsgerichtes Meppen bei gleicher Gebietszuständigkeit auf unterer Ebene. Diese entscheidende Veränderung der Struktur der Gerichtsverfassung und -organisation blieb im wesentlichen bis heute erhalten.
Die standesherrlichen Rechte des Herzogs von Arenberg wurden von ihr auch nach dem Übergang der Landeshoheit von Hannover an Preußen nicht berührt. Erst 1875 erfolgte der preußische Zugriff auf die standesherrliche Gerichtsbarkeit und ihre Ablösung durch die staatliche Justizverwaltung. Seitdem nahm das Amtsgericht Meppen an der allgemeinen Entwicklung der Rechtspflege teil.
Sein Sprengel, dessen Grenzen sich im Laufe der Zeit durch die Auflösung anderer Amtsgerichte (Haselünne 1875, Sögel 1974), durch Zugewinn und Abtretung von Gemeinden verschoben, umfaßt heute den Bereich des ehemaligen Landkreises Meppen und einen Teil des ehemaligen Landkreises Aschendorf-Hümmling.
Nachbemerkung:
Inzwischen wurden mehrere, teilweise sehr umfangreiche Akzessionen ergänzt und großenteils (bis 2002) von bzw. unter Anleitung von Dr. Bettina Schmidt-Czaia verzeichnet.
2011 wurde das Findbuch durchgesehen, vor allem wurden Schutzfristen ergänzt und die Unterlagen ab 1945 in eigenen Gliederungspunkten separiert.
Mehrere Protokollbände wurden in den Bestand Rep 955 eingeordnet.
Während der NS-Zeit verfügte das Amtsgericht Meppen in Strafsachen offenbar über eine Sonderzuständigkeit und wurde in einem größeren Bezirk tätig.
Nach wie vor umfasst der Index vollständig nur die älteren Zeitschichten; die innerhalb der Gruppen alphabetisch geordneten Archivalien (Gliederungspunkt 8.3.9: Testamente Amt Meppen; grundsätzlich die gesamten Gliederungsabschnitt 9-11: Amtsgericht Meppen) sind nicht indiziert.
März 2004 / Juni 2011 Dr. Nicolas Rügge
Literatur
- Max Bär: Abriß einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Osnabrück (=Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Bd. V), Hannover u. Leipzig 1901
- Cl. A. Behnes: Beiträge zur Geschichte und Verfassung des ehemaligen Niederstifts Münster, Emden 1830
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Ergänzende Bestände:
- Arenbergische Verwaltung des Herzogtums Arenberg-Meppen (Dep 62b E)
- Notariatsprotokolle (Rep 958)
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
52,9 Regalmeter (4.059 Verzeichnungseinheiten)
Benutzung
Archivguteinheiten des Bestandes können aufgrund allgemeiner und/oder personenbezogener Schutzfristen (vgl. § 5 Abs. 2 NArchG) für die Benutzung/Bestellung gesperrt sein.
Aufgrund der Verwendung personenbezogener Angaben können Erschließungsdaten von ausgewählten Archivguteinheiten des Bestandes bis zum Ablauf der personenbezogenen Schutzfristen (vgl. § 5 Abs. 2 NArchG) für Nutzer nicht sichtbar sein.
Im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsvorhabens sowie für Rundfunk und Presse gibt es die Möglichkeit der Nutzung von gesperrten Findmitteln bzw. von Archivgut vor Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist(en). Bitte wenden Sie sich hierfür an die Abteilung Osnabrück des NLA (osnabrueck@nla.niedersachsen.de).
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet
Georeferenzierung
Bezeichnung
Amtsgericht Meppen
Zeit von
1852
Zeit bis
1875
Objekt_ID
14
Ebenen_ID
2850
Geo_ID
2850-14
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Amtsgericht Meppen
Zeit von
1875
Zeit bis
1886
Objekt_ID
7
Ebenen_ID
4250
Geo_ID
4250-7
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Amtsgericht Meppen
Zeit von
1886
Zeit bis
1928
Objekt_ID
19
Ebenen_ID
250
Geo_ID
250-19
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Amtsgericht Meppen
Zeit von
1928
Zeit bis
1933
Objekt_ID
3
Ebenen_ID
6850
Geo_ID
6850-3
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Amtsgericht Meppen
Zeit von
1933
Zeit bis
1938
Objekt_ID
5
Ebenen_ID
3850
Geo_ID
3850-5
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Amtsgericht Meppen
Zeit von
1938
Zeit bis
1974
Objekt_ID
5
Ebenen_ID
5850
Geo_ID
5850-5
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Amtsgericht Meppen
Zeit von
1974
Zeit bis
2010
Objekt_ID
23
Ebenen_ID
2450
Geo_ID
2450-23
Link