Identifikation (kurz)
Titel
Universität Osnabrück
Laufzeit
1946-2013
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Der Bestand umfasst das Archiv der Universität Osnabrück (Aufnahme des Lehrbetriebs 1974) und ihrer Vorgängereinrichtung, der Adolf-Reichwein-Hochschule Celle/Osnabrück bzw. der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abteilung Osnabrück.
Geschichte des Bestandsbildners
Die Universität Osnabrück gehört zu den im Rahmen der "Bildungsexpansion" der 1960er und 1970er Jahre neugegründeten deutschen Hochschulen. Die neuzugründende Universität wurde als Hochschule mit zwei Standorten konzipiert. Ihr wurden die Pädagogische Hochschule Niedersachsen, Abteilung Osnabrück (Adolf-Reichwein-Hochschule), und die Pädagogische Hochschule Niedersachsen, Abteilung Vechta, eingegliedert. Diese Konzeption bestand bis zur Errichtung einer eigenständigen Hochschule Vechta im Jahr 1995.
Durch Erlass vom 1. März 1971 wurde von der Landesregierung ein Gründungsausschuss eingesetzt, dem die Planung der Universität mit dem Ziel der Errichtung einer Integrierten Gesamthochschule obliegen sollte. Den Rahmen für die Organisationsstruktur gab das Organisationsgesetz für die Universitäten Oldenburg und Osnabrück vom 3. Dezember 1973 vor. Mit der Verabschiedung der "Vorläufigen Grundordnung der Universität Osnabrück" am 27. Februar 1974 stellte der Gründungsausschuss seine Tätigkeit ein. Zum Sommersemester 1974 nahm die Universität Osnabrück ihren Lehrbetrieb auf.
Grundorgan der Universität war bis 2003 das Konzil, dem die Wahl des Rektors beziehungsweise des Präsidenten oblag und das die Grundordnung der Universität beschloss. Leiter der Universität war zunächst der Rektor, dessen Amt mit Inkrafttreten des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG) zum Sommersemester 1979 durch das Amt des Präsidenten ersetzt wurde. Er wurde unterstützt durch zwei Stellvertreter beziehungsweise ab 1979 durch zwei Vizepräsidenten und den Kanzler.
Als kollegiales Leitungsorgan fungiert heute das Präsidium, das sich in Osnabrück aus dem Präsidenten und drei Vizepräsidenten zusammensetzt. Organisatorische Grundeinheiten der Universität sind die Fachbereiche. Als gemeinsame Dienstleistungseinrichtungen der Universität bestehen die sogenannten Zentralen Einrichtungen.
Bestandsgeschichte
1992 schloss die Universität Osnabrück einen Depositalvertrag mit dem Staatsarchiv Osnabrück (heute: Niedersächsisches Landesarchiv - Standort Osnabrück). Seitdem werden dort archivwürdige Unterlagen der Universität verwahrt (Bestand Dep 103). Im Oktober 1992 wurden erstmals Akten der Universitätsleitung dem damaligen Staatsarchiv übergeben (Dep 103 Akz. 41/92). Bis ins Jahr 2010 folgten weitere Bewertungen und Übernahmen universitären Schriftguts aus verschiedenen Bereichen und Institutionen der Universität durch Archivare des Landesarchivs.
2011 vereinbarten das Niedersächsische Landesarchiv, die Universität und die Hochschule Osnabrück in einem Kooperationsvertrag, die Archive der Universität und der Hochschule nun hauptamtlich von einem Archivar betreuen zu lassen, der seinen Dienstsitz im Niedersächsischen Landesarchiv - Standort Osnabrück hat. Das Archivgut der Universität wird weiterhin als Depositum im Bestand Dep 103 aufbewahrt. Der Bestand ist noch nicht abgeschlossen und wird ständig ergänzt.
Im Bestand Dep 103 finden sich vor allem Unterlagen aus allen Organen, Gremien und Einrichtungen der Universität sowie ihrer direkten Vorgängereinrichtung, der Adolf-Reichwein-Hochschule bzw. der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abt. Osnabrück. Zur Ergänzung der amtlichen Bestände werden auch Vor- und Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten aus dem universitären Umfeld archiviert, so z.B. ein Teilnachlass des Gründungsrektors und Präsidenten der Universität, Prof. Dr. Manfred Horstmann.
Großformate werden derzeit in der Kartensammlung, Publikationen in der Bibliothek des NLA OS archiviert. Für das Archivgut des AStA wurde auf Basis eines eigenen Depositalvertrags der Bestand Dep 106 angelegt. Ergänzend sind bei einer Recherche auch Unterlagen zur Vorgängereinrichtung und der Gründungsphase auch im Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Hannover zu finden.
Literatur
Universitätsgeschichte:
- Horst Wetterling, Die Gründung der Universität Osnabrück 1960-1970 (Schriften zum Bildungswesen in Osnabrück Reihe A, Band 7), Osnabrück 1972.
- Horst Wetterling, Die Gründung der Universität Osnabrück 1970-1975 (Osnabrücker Schriften zum Bildungswesen Reihe A, Band 15), Osnabrück 1977.
- Nicht auf Sand gebaut: Festschrift für Manfred Horstmann. Beiträge zur Gründung und Entwicklung der Universität Osnabrück, hg. von Rainer Künzel, Osnabrück 1990.
- Profile der Wissenschaft. 25 Jahre Universität Osnabrück, hg. von Rainer Künzel zusammen mit Jörn Ipsen, Chryssoula Kambas und Heinz W. Trapp, Osnabrück 1999.
- Zimmer Wendelin, Turbulente Zeiten: Ein Lesebuch zur Geschichte der Universität Osnabrück, Osnabrück 1999.
- Thorsten Unger, Pädagogische Hochschule? Integrierte Gesamthochschule? Universität! Osnabrück wird Universitätsstadt, in: Reiner Wolf/Heiko Schulze (Hg.), Aufbruch & Krise. Osnabrück in den 70er Jahren, Oldenburg 2020, S. 29-39.
- Thorsten Unger, "...daß es in Gebieten der dienstrechtlichen Entscheidungen nicht den weitern Spielraum gibt, den man persönlich aufgrund seiner politischen Überzeugung für notwendig hält." Der Radikalenerlass von 1972 am Beispiel der Universität Osnabrück (gem. mit Jacqueline Meurisch), in: Reiner Wolf/Heiko Schulze (Hg.), Aufbruch & Krise. Osnabrück in den 70er Jahren, Oldenburg 2020, S. 147-156.
- Thorsten Unger, "Mit Unbedenklichkeitsbescheinigung wieder zum Studium zugelassen". Volksschullehrerbildung im Niedersachsen der Nachkriegszeit, in: 75 Jahre Niedersachsen. Einblicke in seine Geschichte anhand von 75 Dokumenten, hg. von Sabine Graf, Gudrun Fiedler und Michael Hermann (Veröffentlichungen des Niedersächsischen Landesarchivs 4), Göttingen 2021, S. 62-67.
Geschichte der Pädagogischen Hochschule / Adolf-Reichwein-Hochschule:
- Thorsten Unger, „Von Barack zu Barock“ – Schlaglichter auf die Geschichte der Adolf-Reichwein-Hochschule in Celle/Osnabrück (1946-1973), in: Osnabrücker Mitteilungen 2018 (123), S. 233-273.
- Thorsten Unger, Warum kündigte Dr. Sattler? Eine Hochschuldozenten-"Karriere" im Niedersachsen der Nachkriegszeit, in: Perspektiven der Landesgeschichte. Festschrift für Thomas Vogtherr (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 312), Göttingen 2020, S. 549-571.
Archivgeschichte:
- Thorsten Unger, "Die Universitätsverwaltung beabsichtigt […] Aussonderungen von Altschriftgut vorzunehmen." Zur Genese des gemeinsamen Archivs der Universität und der Hochschule Osnabrück, in: Archiv-Nachrichten Niedersachsen 17/2013, S. 117-122.
- Thorsten Unger, Wir sind die lebendige Brücke von gestern zu morgen, oder: Bestandsergänzung im Universitätsarchiv Osnabrück mit Hilfe eines archivwissenschaftlichen Blogs, in: Archiv-Nachrichten Niedersachsen 18/2014, S. 92-97.
- Thorsten Unger, Weit mehr als "Staub und Moder". Das Archiv der Universität Osnabrück im Niedersächsischen Landesarchiv - Standort Osnabrück, in: Osnabrück. Stadt - Land - Lernort, hg. von Gudrun Gleba unter Mitarbeit von Tanja Kalmlage und Anne Südbeck, Bielefeld 2015, S. 49-65.
- Anna Philine Schöpper/Thorsten Unger, Archivieren im Verbund. Landkreis sowie Universität und Hochschule Osnabrück blicken auf zehn Jahre der Kooperation mit dem Landesarchiv zurück, in: NLA Magazin. Nachrichten aus dem Niedersächsischen Landesarchiv (2022), S. 7-10.
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
teilweise verzeichnet
Abgeschlossen: Nein
Georeferenzierung
Bezeichnung
Osnabrück, Stadt [Wohnplatz]
Zeit von
1
Zeit bis
1
Objekt_ID
10484
Ebenen_ID
1
Geo_ID
1-10484
Link