Identifikation
Titel
1. Kläger/Appellant:
Die Brüder Adam [1506-1589] und Thomas von Oldershausen [geb. 1508] zu Düderode, Dietrich von Oldershausen [1510-1583] zu Oldershausen und Johann (Hans) von Oldershausen [1514-1580] zu Brunstein, Söhne des Ludolph von Oldershausen (Bekl.)
2. Beklagter/Appellat:
Die Brüder Rudolph [gest. 1593] und Barthold von Oldershausen [gest. 1577] zu Förste (Kl.); dann (1578) Dr. jur. Joachim Mynsinger von Frundeck [1515-1588], Werner von der Schulenburg [1541-1581], Hauptmann der Altmark, und die Brüder Achaz [1538-1588] und Matthias von Veltheim [gest. 1592] als Vormünder der Kinder des Barthold von Oldershausen
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Lic. Philipp Seiblin, (1562), Prokurator
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Kaspar Fichart, (1562), Prokurator
Dr. Paul Haffner, 1572, Prokurator
Dr. Michael Fickler, 1577, 1578, Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
secunda appellatio
Besitzstreitigkeiten. Die Brüder Rudolph und Barthold von Oldershausen aus der jüngeren Linie der Familie von Oldershausen (Stammhaus Förste) beanspruchten gegenüber ihren Vettern Adam, Thomas, Dietrich und Hans von Oldershausen aus der älteren Linie jeweils die Hälfte der Lehngüter im Gericht Westerhof, die zu den Samtlehen der Familie von Oldershausen gehörten. Diese Güter seien von Barthold von Oldershausen [gest. 1494], dem Großvater Rudolfs und Bartholds, und von Ludolf von Oldershausen [gest. 1479], dem Großvater der Brüder Dietrich, Thomas, Adam und Hans, jeweils zur Hälfte besessen worden. Nach Bartholds Tod erbten dessen drei Söhne Hermann [gest. 1536], Heinrich [gest. 1547] und Jobst [gest. 1545] dessen Anteil, den sie unter sich aufteilten. Allerdings hinterließ nur Heinrich Nachkommen, so dass dessen Söhnen Rudolph und Barthold Anspruch auf den gesamten Anteil ihres Großvaters erhoben. Zu den umstrittenen Besitzungen gehörten der
Laufzeit
1562 - 1584
Enthält
Zehnte und 5 Hufen Land in der Wüstung Aschau (Aschen) bei Westerhof sowie 8 Hufen Land zu Eboldhausen, einige Ländereien in den Wüstungen Abbenshusen (Abbenhausen) bei Oldershausen und Thomashagen bei Dorste, die Mühle in Opperhausen (Obershausen), der Zehnte und die Schäferei in Echte, die Schäferei in Heckenbeck und weitere Güter. Diese Besitzungen hatte die Familie von verschiedenen Lehnsherren erhalten, wobei hier v. a. die Herzöge Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel), Franz Otto von Braunschweig-Lüneburg (Celle) und Ernst von Braunschweig-Lüneburg (Grubenhagen) wie auch die Edelherren von Plesse und die Äbtissin des Reichsstifts Gandersheim zu nennen sind. Der Konflikt um die Güter begann im Jahr 1542, als Heinrich von Oldershausen, der Vater der Brüder Rudolph und Barthold von Oldershausen, der zu den Parteigängern des altgläubigen Herzogs Heinrich des Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel) gehörte, mit dem Herzog vor den Truppen des Schmalkaldischen Bundes außer Landes floh. Dies nahmen dessen Vettern aus der älteren Linie, die bis auf Hans von Oldershausen mittlerweile alle protestantisch geworden waren, nach dem Sieg des Schmalkaldischen Bundes zum Anlass, den Anteil des katholischen Heinrich an den Samtlehen der Familie einzuziehen. Nachdem Heinrich von Oldershausen am 24.04.1547 in der Schlacht bei Mühlberg gefallen war, forderten dessen ebenfalls katholische Söhne Rudolph und Barthold in der Folgezeit die eingezogene Hälfte Besitzunge von ihren Vettern Dietrich, Thomas, Adam und Hans von Oldershausen zurück und erhoben deshalb Klage beim Hofgericht in Wolfenbüttel. Als das Hofgericht die Vettern Dietrich, Thomas, Adam und Hans von Oldershausen 1562 zur Erstattung der Ländereien verurteilte, appellierten die Betroffenen dagegen an das RKG.
5. Vorinstanz:
Hofgericht zu Wolfenbüttel 1562
Bd. 1: Priora mit
Protokoll 1558-1562
Darin:
Bl. 29r-v Edelherr Dietrich IV. von Plesse verlangt vor dem Hofgericht zu Wolfenbüttel, dass sich seine Lehnsleute wegen Lehnsstreitigkeiten an ihn selbst wenden sollen. (1558 Juni 21)
Bl. 31r-32v Magdalena von Chlum (Klum), Äbtissin zu Gandersheim und Wunstorf, verlangt vor dem Hofgericht zu Wolfenbüttel, dass sich ihre Lehnsleute wegen Lehnsstreitigkeiten an ihr Lehnsgericht wenden sollen. (1558 Juni 25)
Bl. 33r-34r Herzog Ernst II. zu Braunschweig (Grubenhagen) verlangt vor dem Hofgericht zu Wolfenbüttel, dass sich seine Lehnsleute wegen Lehnsstreitigkeiten an ihn selbst wenden. (1558 Juni 24)
Bl. 60r-80r Zeugenvernehmung von 13 Zeugen aus Bilderlahe, Westerhof, Düderode, Eboldshausen, Oldenrode, Kalefeld und Harriehausen, darunter auch Ernst Walten, Pastor zu Harriehausen 1559
Bl. 152r-163v Kanzleiporotokoll über die Vernehmung der Witwe von Heinrich von Oldershausen einerseits und Ludolf, Adam und Thomas von Oldershausen andererseits über den vierten Teil des Hauses Westerhof (1544 Juni 5)
Bl. 165r-170r) Magnus von Sachsen-Lauenburg, Bischof zu Hildesheim, verpfändet die Hälfte des Schlosses Westerhof an Ludolf (Ludelef), Propst des Kollegiatstifts St. Alexander zu Einbeck und Domherrn zu Hildesheim, Hermann Brode von Oldershausen, Ilse, Witwe des Heinrich von Bodenhausen, und ihre Söhne Heinrich, Hans und Bode von Bodenhausen, Eckhard vom Hahnensee, Dompropst zu Hildesheim, die Brüder Herman und Berthold Bock sowie an die Brüder Ricke, Burchardt und Heinrich von Bortfeld, Söhne des Heinrich von Bortfeld. (1425 April 12)
Hinweis:
Q 1-2, 4-6, 7-8, 10-11, 14, 17, 20-21, 23, 25, 29, 31, 37, 39, 46 (gebunden, paginiert Bl. 1-174)
Vgl. Hann. 27 Hild. Nrn. 1405, 1407.
Band
1
Alte Archivsignatur
O 888/I
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
oldershausen 1406
Index-Gruppe
GEOB
Altmark (Brandenburg), Landschaft
Bilderlahe # Seesen, Krs. Goslar
Düderode # Kalefeld, Krs. Northeim
Eboldshausen # Kalefeld, Krs. Northeim
Einbeck, Krs. Northeim, Alexanderstift
Gandersheim # Bad Gandersheim, Krs. Northeim, Reichsstift
Harriehausen # Bad Gandersheim, Krs. Northeim
Hildesheim, Hochstift, Domkapitel, Domherr
Hildesheim, Hochstift, Domkapitel, Dompropst
Kalefeld, Krs. Northeim
Oldenrode, Krs. Northeim
Westerhof # Kalefeld, Krs. Northeim
Wunstorf, Krs. Hannover, Kloster
Institution
Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzogtum, Hofgericht
PERS
Bock von Wülfingen, Barthold
Bock von Wülfingen, Hermann
Bodenhausen, Bodo von
Bodenhausen, Hans von
Bodenhausen, Heinrich von, der Jüngere
Bodenhausen, Heinrich von, der Ältere
Bodenhausen, Ilse von
Bortfeld, Burchard von
Bortfeld, Heinrich von
Bortfeld, Ricke von
Dietrich IV. der Jüngere, Edler Herr zu Plesse
Ernst II., Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Grubenhagen)
Hahnensee, Eckhard von, Dompropst
Ludolf von Oldershausen, Propst und Domherr
Magdalena von Chlum, Äbtissin zu Gandersheim und Wunstorf
Magnus von Sachsen-Lauenburg, Bischof von Hildesheim
Mynsinger von Frundeck, Joachim, Dr.
Oldershausen, Adam von
Oldershausen, Barthold von
Oldershausen, Dietrich von
Oldershausen, Hans (Johann) von
Oldershausen, Heinrich von
Oldershausen, Hermann Brode von
Oldershausen, Ludolf (Luleff) von
Oldershausen, Ludolf (Luleff) von, Domherr und Propst
Oldershausen, Rudolf von
Oldershausen, Thomas von
Schulenburg, Werner von der, Hauptmann der Altmark
Veltheim, Achaz von
Veltheim, Matthias von
Walten, Ernst, Pastor
Prokuratoren / Advokaten / Notare
Fichart, Kaspar, Dr., 1562
Fickler, Johann Michael, Dr., 1577
Fickler, Johann Michael, Dr., 1578
Haffner, Paul, Dr., 1572
Seiblin, Philipp, Lic., 1562
SACH
appellatio, secunda
Appellation
Besitzstreitigkeiten, 16. Jh.
Eid
Erbstreitigkeiten, 16. Jh.
Geistliche, evangelische, Pastor
Kanzleiprotokoll
Lehensgericht
Lehensstreitigkeiten, 16. Jh.
Militärangehörige, Hauptmann
Schlossverschreibung
Schmalkaldischer Bund
Vertreibung
Zeugenvernehmung, 16. Jh.
Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
---|---|---|---|---|
Detailseite | Original | Akte | 0050 / 19 |