Identifikation
Titel
1. Kläger/Appellant:
Odilia Maria Barbara von Schüngel (Bekl.), Witwe des Franz [Johann] Rudolf von Wobersnow [gest. 1722] zu Nettlingen, Landrat und Drost zu Steuerwald, für ihre Töchter, danach (1742) diese für sich selbst: Maria Louise [gest. 1778], Maria Anna [gest. 1763] und Maria Franziska von Wobersnow zu Bonn, Geseke und Langenhorst
2. Beklagter/Appellat:
Johann Friedrich von Saldern [geb. 1686] zu Plattenburg, Major, und seine Brüder Otto Ludolf [geb. 1693] und Melchior August [1695-1748] von Saldern (Kl.)
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Dr. Johann Ludwig Pfeiffer, 1733, Prokurator
sub. Dr. Johann Eberhard Frech, 1733, Prokurator
sub. Dr. Johann Hermann Scheurer, 1743, Prokurator
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Johann Goy, 1733, Prokurator
sub. Lic. Johann Franz Wolff, 1733, Prokurator
Dr. Johann Jakob von Zwierlein, 1746, Prokurator
sub. Dr. Georg Melchior Hofmann, 1746, Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio
Schuldforderung. 1605 hatte die Familie von Saldern ihr Rittergut Nettlingen für ein Darlehen in Höhe von 30 000 Reichstalern an die Brauergilde zu Hildesheim verpfändet. 1613 trat die Gilde ihre Rechte an Arnd von Wobersnow den Älteren ab, der das Gut daraufhin in Besitz nahm. Nach und nach verzichteten die verschiedenen Linien der Familie von Saldern auf ihre Rückkaufsrechte. Lediglich die Linie Plattenburg hielt an ihrem Rückkaufsrecht fest. Nachdem Franz Johann Rudolf von Wobersnow 1722 als des letzter männlicher Nachkomme des Arnd von Wobersnow gestorben war, forderte die Plattenburgische Linie der Familie von Saldern in einem Verfahren vor der Regierung in Hildesheim die Wiedereinlösung (Reluition) des Gutes Nettlingen von dessen Witwe und Töchtern ein. Dabei kam es insbesondere zu Auseinandersetzungen über die Gültigkeit des von den verschiedenen Linien der von Saldern ausgesprochenen
Laufzeit
1733 - 1746
Enthält
Verzichts auf die Wiedereinlösung und über die Frage, ob den Pfandinhabern die Einkünfte des Gutes in voller Höhe oder nur in Höhe der ursprünglich für das Darlehen von 30 000 Reichstalern vereinbarten Zinsen zustanden. 1732 verurteilte die Regierung von Wobersnows Witwe zur Rückgabe des Gutes an die Plattenburgische Linie der von Saldern und verpflichtete beide Partein zur Liquidation (Abrechnung) der rückständigen Zinsen bzw. der eventuell aus den Einkünften des Gutes erzielten Überschüsse. Von Wobersnows Witwe appellierte dagegen an das RKG, das die Entscheidung der Regierung 1743 bestätigte.
5. Vorinstanz:
Regierung zu Hildesheim 1732
Bd. 1: Priora ohne Protokoll 1727-1733
Darin:
Q 2 Lehnbrief des Herzogs Wolfgang zu Braunschweig-Lüneburg (Grubenhagen) für sich und seinen Bruder Philipp (II.) für die Brüder Heinrich, Burchard, Kurt und Hildebrand von Saldern über die Güter, die zuvor der Familie von Nettlingen gehört haben 1572
Q 3 Lehnsbrief des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel) für die von Saldern, u.a. über Güter zu Nettlingen; inseriert in Lehnsrevers 1614
Q 4 Lehnsherrlicher Konsens des Herzogs Heinrich Julius zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel und Grubenhagen) zur Verpfändung des Gutes Nettlingen an die Brauergilde zu Hildesheim auf zehn Jahre für einen Kredit in Höhe von 30000 Talern. 1605 März 7
Q 6 Besitzübergabe des Gutes Nettlingen durch die Brüder Burchard, Jakob und Heinrich von Saldern an die Brauergilde (Notariatsinstrument) 1605
Q 7 Die Brauergilde zu Hildesheim zediert ihr Pfandrecht an Arnd von Wobersnow den Älteren 1611
Q 8 Lehnsherrlicher Konsens des Herzogs Friedrich Ulrich zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel und Grubenhagen) zur Zession des Gutes Nettlingen an Arnd von Wobersnow den Älteren durch die Brauergilde zu Hildesheim. 1613 Dezember 14
Q 10 Notariatsinstrument über die Kündigung
der Pfandschaft durch die Brüder von Saldern 1725
Q 11 Aschwin von Saldern aus der Garzischen Linie zediert sein Wiedereinlösungsrecht und seine Lehngerechtsame am Gut Nettlingen an seinen Vetter Siegfried Christoph von Saldern aus der Plattenburgischen Linie. 1702 Mai 16
Q 12 Hans Adam von Saldern und Joachim Detlef von Winterfeld, Vormünder des Friedrich August von Saldern zu Wilsnack, zedieren die Rechte ihres Mündels am Gut Nettlingen an Siegfried Christoph von Saldern. 1702 Mai 24
Q 13 Lehnsherrlicher Konsens des Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover zur Zession der Rechte am Gut Nettlingen an Siegfried Christoph von Saldern. 1702 Oktober 26
Q 14 Lehnsherrlicher Konsens des Herzogs August Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel) für die Brüder Johann Friedrich, Otto Ludolf und Melchior August von Saldern, Söhne des Siegfried Christoph von Saldern, zur Zession der Rechte am Gut Nettlingen an die Plattenburgische Linie der von Saldern im Jahr 1702. 1727 Februar 20
Q 15 Befehl des Kurfürsten zu Hannover an die von Saldern, Gut Nettlingen einzulösen 1702
Q 20-21 Verzichterklärungen der Brüder Burchard, Jakob und Heinrich von Saldern betreffend die Einlösung des Gutes Nettlingen 1615
Q 25 Attest über Geburt und Taufe des Friedrich August von Saldern zu Wilsnack 1728
Q 31 Auszug aus kurhannoverschen und fürstlich braunschweigischen Lehnbriefen für die von Saldern 1663-1717
Q 33 Attest der Geheimen Räte zu Hannover wegen der noch lebenden von Saldern Garzischer und Plattenburgischer Linie 1728
Q 37 Verzeichnis der bei einer Belehnung in Hannover vorzulegenden Dokumente o. J.
Q 43, Q 92, Q 91 am Schluss 2 Urteile, eingeholt von den Juristenfakultäten Mainz 1730 und Altdorf 1732, jeweils mit Entscheidungsgründen
Q 47 Obligation der Brüder von Saldern an die Brauergilde zu Hildesheim über 30000 Taler 1605
Q 48 Lehnsherrlicher Konsens des Herzogs
Heinrich Julius zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel und Grubenhagen) zur Zession des Gutes Nettlingen an Arnd von Wobersnow den Älteren durch die Brauergilde zu Hildesheim. 1611 August 20
Q 54 Stammbaum der von Saldern (Nachkommen Wolraths von Saldern (gest. 1243) 1703
Q 60 Auszug aus einem Landtagsabschied des Hochstifts Hildesheim, wonach das in der neuen Hofgerichtsordnung vorgeschriebene Verfahrensrecht auch für die Kanzlei gelte 1731
Q 67-68 Attest der Regierung und des Hofgerichts zu Hildesheim, dass die Verordnung des Ernst II. von Bayern, Bischofs zu Hildesheim, in seiner Reformation von 1609, wonach in appellablen Sachen die Läuterung nur dann einen Suspensiveffekt haben sollte, wenn der Leuterant auf die Appellation verzichte, seit langem nicht mehr eingehalten und von den Reichsgerichten ignoriert werde 1731
Q 69 Kloster St. Michael zu Hildesheim verkauft Kurt von Saldern das Rittergut Nettlingen, mit dem er bis dahin vom Kloster belehnt war 1596
Q 72-74 4 Präjudize der Regierung in Hildesheim für die Pflicht des Läuternden (Leuteranten), eine cautio de non appellando zu leisten 1670-1730
Q 75, 58-59 Auszüge aus der Kanzleiordnung § 22 des Ernst II. von Bayern, Bischofs zu Hildesheim, 1610, aus einem Entwurf zur Hofgerichtsordnung des Stifts Hildesheim Tit. 26 § 3-4 1670 und aus deren endgültiger Fassung Tit. XXX § 1-2 wegen Läuterung und Appellation 1730
Q 79-87 5 Präzedenzfälle für die Annahme der Appellation durch die Reichsgerichte trotz vorheriger Läuterung 1656-1729
Hinweis:
Q 1-91
Vgl. Hann. 27 Hild. Nrn. 1619, 2127.
Band
1
Alte Archivsignatur
W 4368/I
Provenienz
Organisations- und Aktenzeichen
W 3122/I
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
wobersnow 2125
Index-Gruppe
GEOB
Geseke (Nordrhein-Westfalen), Krs. Soest
Hildesheim, Hochstift, Hofgericht
Hildesheim, Stadt, Gilden, Brauergilde
Hildesheim, Stadt, Klöster/Stifter, Kloster St. Michael
Nettlingen # Söhlde, Krs. Hildesheim, Gut
Steuerwald, Amt
Wilsnack (Brandenburg) # Bad Wilsnack, Krs. Prignitz
Institution
Altdorf, juristische Fakultät
Hildesheim, Hochstift, Regierung
Mainz, juristische Fakultät
PERS
August Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Wolfenbüttel)
Bockenförde genannt Schüngel, Odilia Maria Barbara von s. von Wobersnow
Ernst II. von Bayern, Bischof von Hildesheim
Friedrich Ulrich, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Wolfenbüttel)
Georg Ludwig (Georg I.), Kurfürst von Hannover, König von Großbritannien
Heinrich Julius, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Wolfenbüttel)
Philipp II., Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Grubenhagen)
Saldern, Burchard von
Saldern, Friedrich August von
Saldern, Hans Adam von
Saldern, Heinrich von
Saldern, Hildebrand von
Saldern, Jakob von
Saldern, Johann Friedrich von
Saldern, Johann Friedrich von, Major
Saldern, Kurt von
Saldern, Melchior August von
Saldern, Otto Ludolf von
Saldern, Siegfried Christoph von
Saldern, von, Familie, Stammtafel
Saldern, Wolrad von
Winterfeld, Joachim Detlef von
Wobersnow, Arnd (Arnold) von
Wobersnow, Franz Johann Rudolf von, Drost und Landrat
Wobersnow, Maria Anna von
Wobersnow, Maria Franziska von
Wobersnow, Maria Louise von
Wobersnow, Odilia Maria Barbara von, geb. von Schüngel
Wolfgang, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Grubenhagen)
Prokuratoren / Advokaten / Notare
Frech, Johann Eberhard, Dr., 1733
Goy, Johann, Dr., 1733
Hofmann, Georg Melchior, Dr., 1746
Pfeiffer, Johann Ludwig, Dr., 1733
Scheurer, Johann Hermann, Dr., 1743
Wolff, Johann Franz, Lic., 1733
Zwierlein, Johann Jakob von, Dr., 1746
SACH
Appellation
Attest, 18. Jh.
Attest, Geburts-
Besitzübergabe
cautio de non appellando
Hofgerichtsordnung, Hochstift Hildesheim
Kanzleiordnung, Hochstift Hildesheim
Konsens, landesherrlicher
Landtagsabschied, Hochstift Hildesheim
Lehensbrief, 16. Jh.
Lehensbrief, 17. Jh.
Lehensgerechtsame
Lehensrevers
Läuterung, 18. Jh.
Militärangehörige, Major
Präjudiz
Schuldabtretung, 18. Jh.
Schuldsache, 18. Jh.
Schuldverschreibung, 17. Jh.
Stammtafel
Verpfändung, 17. Jh.
Verpfändung, Einlösung
Verpfändung, Verzicht auf Wiedereinlösung
Verpfändung, Wiedereinlösung
Verzichtserklärung
Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
---|---|---|---|---|
Detailseite | Original | Akte | 0050 / 19 |
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